Haus Louise von Marillac, Wohngemeinschaft für Demenzbetroffene

Dank des medizinischen Fortschritts leben wir immer länger. Leider geht es uns dabei wie den unsterblichen Struldbrugg in Jonathan Swifts Roman "Gullivers Reisen": Wir werden dennoch alt. Bei manchem von uns wird der Verstand früher gehen als der Körper. Früher nannte man das "verkalkt", heute "dement". Das Bild der Demenz in der Öffentlichkeit entspricht nicht annähernd der Wirklichkeit. Wenn ihr Angehöriger ihren Namen vergessen hat oder sich in der eigenen Wohnung verläuft, dann ist das nicht das Ende, es ist nur der harmlose Anfang einer grausamen Entwicklung. Wenn nicht Krebs oder etwas anderes tödliches dazwischenkommt, dann wird ihr Angehöriger die Sprache verlieren, er wird nicht mehr laufen, er wird nicht mehr essen, kaum noch schlucken können. Er wird hilflos sein wie ein halbjähriges Kind.

Meine Heimatgemeinde Kleinostheim hat bereits vor vielen Jahren beschlossen, diesem Problem mit der Gründung der ambulanten Wohngemeinschaft für Demenzbetroffene "Haus Louise von Marillac" entgegenzutreten. Wenn man schon nichts oder wenigstens nicht viel gegen die Krankheit machen kann, so soll doch zumindest den Betroffenen und ihren Angehörigen das Leben erleichtert werden. Ich habe das Konzept dieser Wohngemeinschaft über gut sechs Jahre hinweg als Angehöriger einer Bewohnerin beobachten und auch ein ganz klein wenig mitgestalten können. Mein Fazit ist uneingeschränkt positiv!