Allgemeines zum Ti-99/4A

Der Ti-99/4A ist ein Gerät, mit dem mich eine Hassliebe verbindet. Mit dem Ende der Schulzeit verlor ich jeglichen Zugang zu Computern. Für die gewachsenen Ansprüche war mein programmierbarer Taschenrechner Ti-59 aber mittlerweile zu klein, es musste also dringend Ersatz her. Da ich mich mit der geringen Rechengenauigkeit der Commodore-Rechner nie abfinden konnte, kam der gerade erschienene C64 nicht in Frage. Mit anfänglich 1500 DM war er zudem für einen Wehrpflichtigen zu teuer. Mein Favorit wäre ein Apple II gewesen, aber der kostete noch mehr und die Rechnengenauigkeit unter BASIC war ebenfalls berüchtigt. Der Ti-99/4A war um Weihnachten 1983 herum zwar noch nicht im Ausverkauf, der Preis war aber schon weit gesunken und er entsprach eingermaßen dem, was ich wollte: Ein 16Bit-Prozessor, mindestens 16KByte RAM, Farbgrafik und Fließkomma-Arithmetik mit 15 Stellen. Präzise wie ein Taschenrechner! 630DM und er gehörte mir.

Ich kannte bislang nur den CBM3001 und konnte mir gar nicht vorstellen, dass Computer auch anders sein könnten. Gleich nach dem Auspacken wartete daher eine Kette von Enttäuschungen auf mich.

Es hat Jahre gedauert und viel Geld gekostet, die Macken des Systems zu überwinden. Im Ergebnis hat das System dann volle 10 Jahre seine Dienste im Studium getan, bis er durch einen OS/2 PC ersetzt wurde. In der Grundausstattung war der Rechner aber wirklich zu nichts zu gebrauchen. Da Texas Instruments das System recht bald vom Markt nahm (wegen der Preise hätte ich mir den originalen Ti Kram ohnehin nicht leisten können), wurde die Firma atronic (Buhnke und Vernunft) aus Hamburg mein Hoflieferant. Aber der Reihe nach:
  1. Kassettenrecorder, dessen Hauptverwendung aber das Musikhören war.
  2. TI Extended Basic Modul. Nicht übel, aber nennenenswert schneller wurde der Rechner nicht davon. PEEK und POKE theoretisch vorhanden, aber ohne Wirkung. Also immer noch keine Assemblerprogrammierung.
  3. 32 KByte Speicherweiterung auf insgesamt 48KByte von atronic. PEEK und POKE gehen tatsächlich, aber was macht man damit und warum komme ich nur an 32 von 48 KByte heran?
  4. Handbuch zum Editor/Assembler. Da es nicht einzeln zu bekommen war, hat es mir ein freundlicher Händler in Darmstadt zum Kopieren überlassen. Endlich lichtete sich das Dunkel um den Aufbau des Systems.
    Ohne Diskettenlaufwerk ist das Programmieren in Assembler aber nur mit viel Aufwand möglich:
    1. Ein selbst in Extended Basic programmierter Line-By-Line Assembler
    2. Ein ebenfalls in Basic geschriebener Disassembler
    3. Ein Pokelistengenerator zum Speichern der erstellten Programme.
      Versuche Speicherauszüge auf Kassette zu speichern misslingen regelmäß, denn der Aufruf von GPLLNK funktioniert nicht wie im E/A Handbuch beschrieben. Der Rechner stürzt einfach nur ab.
  5. Centronics Parallelschnittstelle von atronic
  6. Star SG-10 Matrixdrucker, immerhin schon ein Gerät mit Near Letter Quality, oder was man damals dafür hielt.
  7. Grüner BAS Monitor. Endlich ein scharfes Bild!
  8. Diskettenstation mit einem 5,25 Laufwerk von atronic (ein abgespecktes Compact Peripherie System CPS99)
  9. Editor/Assembler Modul (jetzt endlich Assembler ohne Einschränkungen)
  10. Nachrüstung eines zweiten Diskettenlaufwerks
  11. Aufrüstung der Diskettenstation zum vollständigen CSP99 (2 x seriell, 1 x parallel, 32KByte), womit die angesteckte Speichererweiterung und das ebenfalls angesteckte Druckerinterface überflüssig wurden. Macht Platz auf dem Schreibtsich. Vielen Dank an Jürgen Stelter von der SNUG, der die Umrüstung durchgeführt hat.
  12. 32KByte intern am 16 Bit Datenbus der Konsole (der externe Expansion Box war bekanntlich mit 8-Bit Multiplex angesteuert). Erneut durch Jürgen Stelters Lötkünste rennt die Kiste jetzt endlich, wie man es eigentlich von einem 16-Bit Rechner erwartet.
  13. Supermodul der SNUG zur Emulation von GRAM/GROM.
  14. Ein Sprachsynthesizer vom Computer-Flohmarkt
  15. Eine PC Maus für die serielle Schnittstelle