Commodore CMB 3001

1979 erwarb ich bei einem kleinen Versandhandel in Aachen namens Vero einen schweineteuren programmierbaren Taschenrechner. Vero war aus einer Studenteninitiative entstanden, die in den Niederlanden Taschenrechner von Texas Instruments deutlich unter dem deutschen Verkaufspreis einkaufte. Später umbenannt in Vobis, wurde die Firma für eine kurze Zeit zum größten Computerhändler der Republik. 1979 bestand der Verkaufprospekt aber gerade einmal aus einer doppelseitigen Fotokopie. Auf der Vorderseite der "Schultaschenrechner" TI-30, noch in der Urversion mit LED Anzeige und Knacktastatur. Dann die programmierbaren Taschenrechner Ti-58 und Ti-59. Von Letzterem hatte ich gerade für 548 DM ein Exemplar erstanden, was glatte 250 DM billiger als der Listenpreis war. Auf der Rückseite aber der Knaller, ein richtiger Computer: Der Commodore PET. Der Preis irgendwo bei 2500 DM, leider unerreichbar.

In der Realität begegnete mir dieser Computer erstmals bei Karstadt in Aschaffenburg. Wir standen davor und rätselten, wie man so einen Computer denn programmiert. Egal welche Taste man drückte, es erschien nur das entsprechende Zeichen am Bildschirm, aber sonst passierte nichts wirklich aufregendes. Vor allem schaltete sich der Apparat einfach nicht in den Learn-Modus, so wie ich das vom programmierbaren Taschenrechner kannte.

Eines schönen Tages beschaffte meine Schule drei Computer dieses Typs. Eine kurze Einführung durch den Lehrer genügte und los gings. Ich vermag nicht mehr zu sagen, ob ich die letzten zwei Jahre meiner Schulzeit mehr im Unterricht oder im Computerraum der Schule verbrachte. Eines war damals aber anders als heute: Es gab praktisch keine Programme. Auf Kassette hatten nur drei oder vier Programme den Weg an die Schule gefunden; Microchess, StarTrek und irgendein einfaches Actionspiel. Wer mehr wollte, mußte selber zur Tat schreiten. Ein Programm aus dieser Phase ist hier wiedergegeben. Es läuft; im Emulator vice, der im Internet kostenlos herunterladbar ist.

Wie ging es mit Karstadts PET weiter? Im Vorbeigehen wurde ab sofort immer folgender Einzeiler eingetippt, was eine simple animierte Sinuskurve ergab. Zu meinem Leidwesen hat niemals niemand dieser Live-Demonstration meiner intellektuellen Überlegenheit jemals nicht zugesehen.

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